Zu den heiligen Bergen von Golog

Diavortrag von Dr. Wojciech Jan Simson

Eine 2000km lange Radreise nimmt ihren Anfang an der Seidenstrasse, in Lanzhou, der Hauptstadt der Provinz Gansu. Sie führt zunächst zum über fünfzehnhundert Jahre alten Höhlenkloster Bingling an einem der drei grossen Stauseen des Gelben Flusses. Von dort führt der Weg durch eine liebliche Hügellandschaft, die von den muslimischen Hui und Salar bewohnt wird. Trotz einer zermürbenden Reifenpannenserie und dank der unglaublichen Hilfsbereitschaft der einheimischen Bevölkerung erreicht der Autor schliesslich das tibetische Hochplateau. Die fruchtbare Landschaft weicht den Weiten des Graslandes, das immer wieder von Gebirgszügen unterbrochen wird. Ab und an kreuzt der Weg den schmaler und schmaler werdenden Gelben Fluss. Die Luft wird dünner, die Bäume verschwinden, die Menschen werden rarer. Sie reden eine andere Sprache und leben eine andere Kultur. Nach einigen Tagen durch das Hochland verlässt der Autor die Hauptstrassen und kämpft sich mühsam auf holprigen Schotterpisten richtung Golog, wo er den heiligen Berg Amnye Machen zusammen mit den tibetischen Pilgern umrunden will. Zunächst erwarten ihn aber einige Überraschungen: Zwei Thangka-Maler in der Sommerfrische bewirten ihn und spielen für ihn auf. Die Männer eines kleinen Dorfs nehmen ihn auf ihren Hausberg mit, wo sie ein wildes Ritual feiern. Nach einer ganzen Reihe von Pässen, die ihn auf Höhen weit über viertausend Meter führen, erreicht er schliesslich das Ziel seiner Reise: Am äussersten Ende seiner Kräfte und mutterseelenallein steht er am Fusse des heiligen Berges, während sich ein Unwetter zusammenbraut. Er opfert am Altar des Berggottes und bittet verzweifelt um eine glückliche Heimkehr. Der Berggott erhört ihn und Wunderbares geschieht...